Konfuzius (ca.551 – 479 v.u.Z.) hat die chinesische Kultur ähnlich geprägt wie Jesus Christus das Abendland. Sein Leben fällt in die Zeit der Östlichen Zhou Dynastie (770 – 221 v. u. Z.). Die Macht des Königshauses ist gebrochen, Kämpfe um die Vorherrschaft toben. Die geplagte Bevölkerung sehnt sich nach einer harmonischen Gesellschaft. Vertreter verschiedener Denkschulen bemühen sich als Berater an den Höfen der rivalisierenden Fürsten oder predigen zum Volk zur Überwindung der Krise. Die Daoisten lehren die Abkehr vom Staat und ein Leben im Einklang mit der Natur. Konfuzius will den Staat stärken, indem strenge Umgangsformen und Riten das Zusammenleben in der Gesellschaft regeln. Er reist als Wanderprediger durchs Reich, findet aber kein Gehör oder eine dauerhafte Anstel- lung. Nach seinem Tod erklärt der Han Kaiser Wudi seine Lehre zu Chinas alleiniger Staatsdoktrin.

Konfuzius hat vor allem das Schulwesen revolutioniert. «Beim Lernen gibt es keine Klassenunter- schiede» sagt er und bricht damit das Bildungsmonopol des Adels. Konfuzius verkündet ethische Werte, die über rund zweitausend Jahre die Grundlage des chinesischen Kaiserreiches bilden. Seine zeitlos gültigen ethischen Normen nehmen Wertvorstellungen vorweg, wie sie später – so 1948 in der Menschenrechtskonvention – formuliert werden. Konfuzius und seine Lehre geniessen heute im Sozialismus chinesischer Prägung wieder einen erhabenen Stellenwert.

Die Tagung umfasst drei Blöcke, jeweils mit Vortrag und Diskussion:

1. Ursprung und Umfeld,
2. Ent- wicklung und Ausstrahlung,
3. Konfuzianismus und Kommunismus.

Zum Referenten
Peter Hediger ist Historiker, Sinologe und Experte für internationale Sicherheitspolitik. 1982-83 hat er als Milizoffizier in der Schweizer Delegation bei der Neutralen Überwachungskommission für den Waffenstillstand in Korea, in Panmunjom gedient. 1999-2008 ist er Schweizer Verteidigungsattaché in China und anschliessend in Japan mit verschiedenen Seitenakkreditierungen in Ostasien, darunter Nordkorea, gewesen.

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