Eine öffentliche Debatte, die Schaden verursacht.

Die Euthanasiediskussion und ihre psychischen Folgen bei Individuum, Familie und Gesellschaft

von Dr., Annemarie Buchholz, Dr. Eva-Maria Föllmer und Dr. med. Florian Ricklin

In Zeit-Fragen-Dokumentation, April 1997

Aus der psychologischen Praxis ist bekannt, dass bei schweren körperlichen Erkrankungen sowie bei seelischen Erschütterungen, wie z. B, Depressionen, jeder Mensch auf eine echte mitmenschliche Reaktion und sachgerechte Hilfe angewiesen ist. Er braucht Unterstützung, Ermutigung und viel Zuspruch von seiten der Familienangehörigen, der Ärzte und seines sozialen Umfelds. Immer wieder muss ihm vergewissert werden, dass alles Menschenmögliche zur Linderung, Therapie und Heilung getan wird. Auch in der Situation, in der die Medizin an ihre Grenzen stösst, ist der menschliche Zuspruch und die mitfühlende Begleitung für den Krankheitsverlauf entscheidend. Die Diskussion über Euthanasie als sogenannte Wahlmöglichkeit und sogenannt uneigennützige Entscheidung bewirkt, dass alte und kranke Menschen beginnen, sich als Belastung für die Familie und die Gesellschaft zu empfinden Sie beginnen, sich moralisch verpflichtet zu fühlen, über Euthanasie zu sprechen und gegebenenfalls ihre Tötung zu verlangen.

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